Letztens habe ich versucht meinem Mann zu erklären, warum ich mit Schwangeren so ein großes Problem habe und mit Neugeborenen/Kleinkindern nicht.
Meine Argumentation ist folgende:
Bei Schwangeren habe ich immer das Gefühl vorgeführt zu bekommen, wie leicht es doch ist, schwanger zu werden. Zudem habe ich dann das Gefühl, dass ich als Frau auf ganzer Linie versage, weil ich kein Kind bekomme.
Bei Neugeborenen/Kleinkindern verhält es sich dagegen komplett anders. Da erwacht offensichtlich mein Mutterinstinkt und überlagert damit alle anderen Gefühle, sodass nur noch der Beschützerinstinkt aktiv ist. Ich bin dann evtl. traurig, weil ich sehr wohl weiß, dass ich so einen kleinen Wurm, den ich in dem Moment z.B. sehe oder auf dem Arm habe, nicht selber haben kann. Aber ich habe dann keine Versagens-Gefühle.
Ist das irgendwie nachvollziehbar?
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Dominique (Freitag, 23 August 2019 19:59)
Liebe Stephanie,
ich denke, dass eine Schwagerschaft auch deshalb noch "schlimmer" ist, weil sie als "Schritt 1" Dir bei der Erfüllung Deines Herzenswunschs emotial ganz nah ist. Und was nah ist, tut besonders weh. Der " Schritt 2", das Kinderhaben, setzt die Schwangerschaft voraus und ist somit schon ein bisschen weiter weg.
Ich bin froh, dass ich seit kurzem mit Neugeborenen wieder umgehen und einfach nur Liebe spüren kann, wenn ich eines auf dem Arm habe. Wenn es doch nur mit den Schwangeren ebenso einfach wäre *seufz*
Fühl Dich ganz lieb gedrückt und wenn Du willst, können wir uns gerne mal wieder treffen.
LG
Dominique
Helga (Sonntag, 01 September 2019 10:17)
Liebe Stephanie,
ich verstehe dich vollkommen. Mir geht es doch im Umgang mit Schwangerschaften sehr ähnlich.
Mit Babys und Kindern habe ich keine Probleme - obwohl ich mich nicht besonders einbringe, mich wenig mit ihnen befasse (vielleicht würde es mich dann anfangen zu schmerzen, das alles nicht SELBST haben zu können)
Doch ich kann ohne bittere Gefühle ein süßes Baby betrachten, und ich mag es sogar, wenn die Nachbarskinder beim Fußballspielen ein bisschen Lärm machen :-)
Wenn mir Schwangere begegnen, ist das - je nach Situation - mehr oder weniger bedrückend bis schmerzhaft für mich. Als NOCH SCHLIMMER empfinde ich es, wenn mir die NACHRICHT von einer Schwangerschaft überbracht wird ;-((
Dann wäre mir wirklich lieber gewesen, man hätte darüber Stilllschweigen bewahrt. Mir wäre der Babybauch irgendwann von selbst aufgefallen und ich würde alleine darüber entscheiden können, wie ich mit der Situation umgehe.
Man ist bei so einer ''Freudensbotschaft' ja so richtig genötigt, in vor Überraschung überschäumende 'WOW' - Bekundungen auszubrechen und NATÜRLICH von Herzen zu gratulieren.... eine andere Reaktion als diese gilt ja als unerhört und völlig unangebracht - oder?
Auch wenn ich jetzt in einem Alter bin wo sich das Thema 'Schwangerschaft' längst überholt hat - mir tut es noch immer weh, dass ich diesen Teil des 'Frau-Seins' nicht habe leben dürfen.
Mein eigenes Versagen hier meldet sich bei jeder Begegnung mit Schwangeren, in jeder Konfrontation mit diesem Thema....
Sei ganz herzlich gegrüßt!