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Artikel in "Welt der Frauen" (Österreich)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Ehemann, Heirat und Kinder, das wollte Stephanie Franzesko von ihrem Leben. Der Mann kam, als sie 27 Jahre alt war, die Trauung drei Jahre später, auf Kinder wartet sie immer noch. Nach der Hochzeit setzte Franzesko die Anti-Baby-Pille ab, nach einem Jahr war sie noch immer nicht schwanger.

„Es liegt an mir“

Franzesko und ihr Mann ließen ihre Fertilität untersuchen. Sie erinnert sich, wie sie erwartungsvoll im Wartezimmer des Urologen saß, aufsprang, als ihr Mann aus dem Arztzimmer kam und dieser sich mit den Worten: „Es liegt an mir“, vorbeischob. Die Qualität seiner Spermien ist so schlecht, dass der Arzt ihnen eine Chance von zwei Prozent prognostiziert hat, auf natürlichem Weg ein Kind zu bekommen. „Eher gewinnen Sie im Lotto“, sagte er zu Franzesko. „Ich war geschockt, habe mit meinem Schicksal gehadert, danach war ich wütend und dann traurig, weil sich die Situation nicht ändern ließ“, sagt sie. Das Paar suchte HeilpraktikerInnen auf, versuchte vergeblich verschiedene Methoden. 

Du kannst nicht alles erreichen, was du willst

Franzesko dachte früher immer, dass eine Frau selbst bestimmt, ob sie Mutter wird. Sie lebt in einer modernen Gesellschaft, dachte sie, in der jeder Mensch erreichen konnte, was er möchte, er musste sich nur genug anstrengen. „Die Erkenntnis, dass das nicht stimmt, war für mich irre“, sagt Franzesko. Kurz kam ihr in den Sinn, dass sich ihr Plan mit einem anderen Mann erfüllen ließe, diesen Gedanken verdrängte sie aber sofort. „Ich liebe meinen Mann und eine Zukunft ohne ihn, gibt es für mich nicht“, sagt sie. Auch eine Adoption kommt für sie nicht in Frage. „Entweder leibliche Kinder, oder gar keine.“

Der rettende Strohhalm

Vor kurzem ließen sich Franzesko und ihr Mann in einer Kinderwunschklinik beraten, sie haben aber noch nicht entschieden, ob sie es auf künstlichem Weg versuchen wollen. Franzesko ist nicht sicher, ob sie sich den Hormonen aussetzen möchte, ihrem Mann sei es ein zu massiver Eingriff in die Natur. Einen Plan ohne Kinder gibt es mittlerweile. Franzesko und ihr Mann möchten mehr verreisen und Motorrad fahren. „Wir müssen uns unser Leben halt ohne Kinder schön machen“, sagt sie. Ihren Traum, Mutter zu werden, kann sie noch nicht loslassen. Noch klammert sie sich an die zwei Prozent wie an einen rettenden Strohhalm und man könnte sagen, Franzesko befindet sich noch auf einem Zwischenstopp. Sie steht am Straßenrand und überlegt, ob sie die geplante Route fortsetzen, oder sie neu berechnen lassen soll."

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